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NACHT TRAUM REISE

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NACHT TRAUM REISE


Tageszeitung, 07.12.2010
Kunst im Fadenkreuz

   

Die „Fabrik Azzurro“ inszeniert im Museion fünf kleine Theaterstücke. Regisseur Torsten Schilling stellt immer wieder die Frage: Wozu braucht man Kunst eigentlich? Ein Nachdenken über die Folgen des Frosch-Skandals, die rechte Gehirnhälfte, Nigeria, Makrame und Töpfern.

Der Frosch. Er ist allgegenwärtig, obwohl er schon seit Jahren nicht mehr an seinem Platz hängt – im Museion, rechts neben dem Eingang. Und doch ist er nicht mehr aus den Köpfen der Südtiroler wegzudenken. Eigentlich hätte man das Gebäude rund um den Frosch bauen können, so tief ist dieses grüne Tier mit Bierkrug in die Köpfe der Südtiroler eingedrungen. Leider ist die Diskussion aber nur oberflächlich, planlos, populistisch und ohne ein echtes Ergebnis geführt worden. Zu dem Schluss sind die Künstler der „Fabrik Azzurro“ gekommen... also zurück an den Ort des Geschehens.

Im Rahmen von fünf Einzelstücken, verstreut im gesamten Museumskomplex, erhält man Einblicke in die ganz normale Kunstdiskussion. Basierend auf den Texten von fünf Südtiroler Literaten – Brigitte Knapp, Heinrich Schwazer, Kurt Lanthaler, Selma Mahlknecht und Robert Pichler – hat Torsten Schilling die Kunst thematisiert. Und das in der Schillingschen Art und Weise. Eingeführt wird man durch den russischen Auslandskorrespondenten Boris Andreewitsch Borisowskij, der auch die Führung zu den einzelnen Aufführungsorten im Haus übernimmt. Boris hatte mit dem Frosch-Skandal erstmals etwas von Südtirol gehört und reiste promt an ...

Die vier anderen Charaktere vermitteln ein Abbild der Südtiroler Wirklichkeit. Vier Figuren, die auch Besucher sein könnten und sich in ihren unterschiedlichen Welten eine Vorstellung über Kunst machen: Paul Tappeiner stellt einen selbstverliebten spießigen Dichter dar, der nur seine eigenen Gedichte für wahre Kunst hält und leider von niemandem als großer Poet erkannt wird. Chistina Khuen interpretiert eine Kunsthändlerin, die sich über das Wesen der Künstler, ihrer Werke und mit den Kunstkäufern auseinandersetzt. „Eigentlich habe ich diesen Ort nur gewählt, weil es ein Schalele Patatine und einen Weißen in der Bar gibt“, sagt sie als Figur über ihr Leben im Museion. Peter Schorn hingegen ist ein penibler Business-Mensch. Dem Erfolg seiner Arbeit ordnet er alles unter, aber so ein bisschen Kunst kann da auch nicht schaden. Und zum Schluss Sabine Ladurner als Einrichtungsexpertin, die sich immer an die Kundenwünsche anpassen muss. Sie meidet Kunst, wo sie nur kann, ist fast allergisch darauf.

Schilling stellt den Zuschauern fünf eigenartige Charaktere vor, die so unterschiedlich sind, dass man in ihren zehnminütigen Aufführungen in eine jeweils separate Welt tauchen kann. Jeder ist so überzeugt von seinen Aussagen, dass man nur eines machen kann: über Kunst nachdenken. Gleichzeitig spaziert man durch die aktuelle Ausstellung des Museion und wird selbst ein Teil dieser Welt. Zum Schluss gibt der Russe Boris eine schöne Geschichte mit auf den Weg. Kunst ist schließlich nichts anderes als der Ausdruck einer Wirklichkeit! ...

Hannes Senfter


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